Sommer, Sonne, ausgebrannt!

"Die Distanz hilft die Arbeitssituation klarer zu erkennen und das Machbare vom Unmöglichen zu unterscheiden, genauso wie das Wichtige vom Dringenden."

 


Simon G., IT-Experte: Die vergangenen vier Monate waren die Hölle. Erst kam Corona und damit all die zusätzlichen Anforderungen an unser IT-System, die es plötzlich wegen der Homeoffice-Regelungen gab und dann noch all die Umstellungen wegen der Mehrwertsteuererhöhung. Ich fühle mich ausgebrannt. Nachts wach' ich manchmal schweißgebadet auf. Denn so wie es aussieht, wird auch der Herbst nicht weniger stressig. Vieles, was wir mit heißer Nadel gestrickt haben, muss nun professionalisiert werden. Gleichzeitig steigt der Druck von der Geschäftsführung abzuliefern. Doch wie, wenn man weder die Manpower noch die Zeit hat, die Dinge gut und schnell umzusetzen.

 

Nadine Nobile: Was Sie erleben, ist leider längst keine Ausnahme mehr. Immer mehr Menschen fühlen sich von ihrer Arbeit und ihrem Arbeitsumfeld ausgelaugt. Dabei liegen die Ursachen sowohl im jeweiligen Unternehmen als auch in uns selbst. Da sind zum einen Unternehmen, die unter Spar- und Effizienzgedanken die gesamte Organisation ständig an ihren Kapazitätsgrenzen auslasten. Und auf das Spielfeld begeben sich Menschen, die nicht gelernt haben, sich in einem gesunden Maße abzugrenzen. Und das nicht nur gegenüber Führungskräften, sondern auch sich selbst gegenüber.

 

Sven Franke: Ja, allzu oft sind wir verliebt ins Gelingen und wollen alles möglich machen. Auch weil wir die Notwendigkeit und Dringlichkeit sehen, die an uns herangetragen wird. Leider übernehmen wir auch dann die Verantwortung, wenn uns die notwendigen Mittel fehlen. Das ist so ein bisschen als würden wir bei einer Sturmflut auch dann noch den Deich absichern wollen, wenn uns die Sandsäcke und der Sand längst ausgegangen sind. Mit dem Ergebnis, dass uns irgendwann das Wasser bis zum Hals steht, kein Ausweg mehr in Sicht ist und schlussendlich die Panik das Ruder übernimmt.

Nadine Nobile: Wenn uns unsere Emotionen im Nacken sitzen oder blockieren, kann folgender Plan Orientierung geben. In einem ersten Schritt gilt es innerlich Distanz zur Arbeitssituation zu schaffen. Da hilft es auch im außen Distanz zu schaffen, sei es durch Urlaub, Überstundenabbau oder wenn nötig auch über eine Krankschreibung. Kein IT-System ist es wert, dass es auf dem Rücken Ihrer Gesundheit um- und ausgebaut wird. Die Distanz hilft die Arbeitssituation klarer zu erkennen und das Machbare vom Unmöglichen zu unterscheiden, genauso wie das Wichtige vom Dringenden. Spätestens an diesem Punkt ist eine klare Kommunikation gegenüber Ihrer Führungskraft, den Kolleg*innen oder auch einer Vertrauensperson ratsam. Zeigen Sie Grenzen auf, beziehen Sie andere mit ein, nehmen Sie Hilfe in Anspruch und übernehmen Sie Verantwortung für sich und Ihre Gesundheit.

 

Sven Franke: Ja, vor allem die Selbstfürsorge ist einer der wichtigsten Schlüssel, zurück zu einer gesunden Arbeitsweise. Das bedeutet auch Verantwortung dort abzugeben, wo es außerhalb unseres eigenen Entscheidungsspielraums liegt, die Rahmenbedingungen für ein gutes Gelingen zu setzen. Setzen Sie sich maßvolle Ziele, die es Ihnen ermöglichen Ihrem eigenen Anspruch gerecht zu werden.

 

 


Dieser Beitrag ist in der August-Ausgabe des Wirtschaftsmagazin Standort 38 im Rahmen unserer monatlichen Kolumne erschienen. 



Sven Franke & Nadine Nobile sind Gründer von CO:X. Sie gehen als Prozess- und Organisationsbegleiter verschiedenen Blickwinkeln und Perspektiven in Unternehmen  nach. Immer mit dem Ziel den eigenen Horizont zu erweitern und Impulse weiterzugeben und Entwicklung anzuregen.



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